Als cribellate Spinnen werden solche bezeichnet, die im Gegensatz zu den meisten anderen Spinnen keinen Kleber auf ihre Fäden legen, sondern in der Lage sind, die Seide zu komplexen Geweben zu verarbeiten. Dies geschieht durch Verknüpfung von bis zu 40.000 Nanofasern. Der Faden ist dadurch vollständig trocken und dennoch klebrig. Diese Fähigkeit zur Verarbeitung von Nanofasern ist sowohl im Tierreich als auch in technischen Entwicklungsprozessen einzigartig. Im Rahmen eines Projekts „Cribellate Spinnen“ der RWTH ,der Johannes Kepler Universität Linz und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wurde eine Studie zur biologischen Funktion der Fäden cribellater Spinnen veröffentlicht. Sie fanden heraus, dass die einzelnen Nanofasern nicht mehr zu erkennen waren, sondern in ein Fluid gehüllt wurden, sobald ein Insekt das Netz berührte. Eine Analyse dieses Fluids zeigte, dass dort dieselben Chemikalien vorlagen wie in dem Wachs, das Insekten auf ihren Chitinpanzern einsetzen, um sich vor Verdunstung zu schützen. Bei Kontakt eines Insektes mit dem Netz werden folglich die wachsartigen Chemikalien des Chitinpanzers von den wollartigen Nanofasern aufgesaugt. Dadurch verwandelt sich der leichte Seidenfaden in ein festes Gefüge. „Das Resultat dieser Adhäsion ähnelt dem Prinzip eines faserverstärkten Kunststoffs. Die Beute verstärkt ihr Gefängnis also selber“, so Dr. Joel, Leiterin des Projekts. Raster-Elektronenmikroskop, Vergrösserung 4200:1 (bei 15x12cm Bildgrösse) |